Die Frühdiagnostik von Hörstörungen eröffnet neue Lebenschancen

Die "Münchener Funktionelle Entwicklungsdiagnostik" deckte auf, dass gehörgeschädigte Säuglinge bereits im Alter von 6 Monaten verstummen. Heute haben neurophysiologische Untersuchungen aus dem Forschungsteam von Professor Klinke in Frankfurt aufgezeigt, dass die für die Sprachentwicklung kompetenten neuronalen Zellen absterben, wenn sie nicht aktiviert werden.

Dabei zeigte sich, dass nur die Taubheit angeboren ist, das Verstummen schon frühzeitig einsetzt. Das Kind versteht keine Muttersprache und bleibt deshalb auch in seinem Denkvermögen zurück. Schon unsere Umgangssprache ist mit zahllosen Worten durchsetzt, die sich ohne Sprache nicht verstehen lassen. Jede Diagnostik und Therapie der Hörstörung nach dieser Zeit muss also zu spät kommen.

Hörstörungen des Säuglings können heute mit einfachen Hör-Screenings, wie z. B. dem Echo-Screen-Gerät, das der Arzt und Ingenieur Professor Armin Giebel, München, entwickelte, schon bei der Geburt und auch nachher sicher festgestellt werden.

Wird die Hörstörung in den ersten Lebensmonaten entdeckt, kann der Säugling durch eine gezielte Sprachanbahnung durch die Eltern sprechen lernen. Damit haben die Kinder eine ganz andere Lebenschance. Sie begreifen Muttersprache und werden später einen normalen Kindergarten und eine normale Schule besuchen.